Projekt in Liberia – ELRECO
Das Elreco-Projekt im nordöstlichen Waldgebiet von Liberia wurde im April 2024 erfolgreich beendet. Die Bauern wurden umfangreich zum Thema Konfliktlösung mit Elefanten geschult und mit Material versorgt.
Liberia - ELRECO
Geschätzte Elefantenpopulation:
1.000 bis 1.500 Tiere, davon ca. 350 bis 450 im nordwestlichen Waldblock
ELRECO - Elephant Research and Conservation
ELRECO wurde 2017 von Dr. Tina Vogt und Bernhard Forster gegründet und engagiert sich für den dringend notwendigen Schutz der Waldelefanten in Westafrika. Die beiden Gesellschafter sind seit über 20 Jahren erfolgreich für verschiedene international anerkannte Naturschutzorganisationen in Asien und Afrika tätig und arbeiten seit 2010 in Liberia. Das langfristige Ziel der Organisation ist es, sich für das Überleben und den Schutz der möglicherweise noch größten verbliebenen Population an wilden Waldelefanten in Westafrika einzusetzen.
Waldelefanten (Loxodonta cyclotis) gehören zu den am stärksten gefährdeten Tieren überhaupt. Sie leben ausschließlich in den Regenwäldern Zentral- und Westafrikas.
Lange Zeit galten sie als Unterart der Savannenelefanten; erst in jüngster Zeit werden sie als eigene Art angesehen und wurden angesichts des dramatischen Rückgangs ihrer Anzahl von der IUCN als „vom Aussterben bedroht“ auf die Rote Liste gesetzt.
Durch Wilderei und Lebensraumverlust werden die Populationen immer weiter reduziert und fragmentiert. Studien ergaben allein im Zeitraum zwischen 2002 und 2011 einen Verlust von mehr als 60% in Zentralafrika. Der Status der Waldelefanten in Westafrika ist derzeit nicht bekannt, da keine verlässlichen Populationsschätzungen der jeweiligen Länder vorliegen.
In Liberia befinden sich ca. 50% des noch intakten westafrikanischen Regenwaldes. Nach aktuellen Studien von ELRECO lebt hier etwa die Hälfte der verbleibenden Waldelefanten. Somit bietet Liberia eine der besten Überlebenschancen für die Tiere. Doch auch hier ist die Bedrohung durch Wilderei sowie Konflikte mit Menschen allgegenwärtig.
Eine landesweite Erhebung über den Status von Waldelefanten in den einzigen beiden verbleibenden Waldblöcken Liberias wurde im „Nationalen Aktionsplan für Elefanten in Liberia“ als vorrangige Maßnahme definiert. Sie ist zugleich Teil des langfristig angelegten ELRECO-Projekts zur Erhaltung von Waldelefanten.
Die Statuserhebung im nordwestlichen Waldblock wurde zwischen Dezember 2018 und Januar 2021 durchgeführt. Sie beinhaltete Fokusgruppeninterviews in Dörfern mit guten Kenntnissen über Wald und wildlebende Tiere, die Durchführung von Felduntersuchungen zur Erfassung von Fußabdrücken, Dunghaufen, Futterstellen und Elefantenpfaden sowie die Probenahmen von Dung für genetische Analysen.
Die Untersuchung ergab, dass die lokale Waldelefantenpopulation noch intakt ist und sich fortpflanzt. Anzeichen von Waldelefanten wurden unter anderem in jungen sowie alten Wäldern, Sümpfen, Lichtungen, Flusswäldern und Anbauflächen gefunden. Alters- und Größenklassenverteilung entsprechen der natürlichen Populationsstruktur einer langlebigen und sich langsam reproduzierenden Art. Schätzungsweise leben in dem untersuchten Gebiet noch sieben Subpopulationen, mit einer geschätzten Gesamtanzahl von 350-450 Elefanten.
Die Statuserhebung im südlichen Waldblock ist derzeit in Vorbereitung. Die beiden Waldgebiete sind zwar nicht miteinander verbunden, jedoch gilt es als erwiesen, dass Elefanten mitunter auch hunderte Kilometer durch Farmland wandern können. Selbst weit voneinander entfernte Populationen sind in der Lage, über akustische Signale im Infraschallbereich miteinander zu kommunizieren.
Der entscheidende Faktor für das Überleben und die langfristige Erhaltung der Waldelefanten in Liberia ist eine rasche Implementierung von Schutzmaßnahmen. Konkret bedeutet dies die Schaffung von Schutzgebieten und sicheren Migrationsrouten sowie die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung für die Notlage der Dickhäuter.
Das ELRECO-Team organisiert daher Sensibilisierungsveranstaltungen in lokalen Gemeinden, in denen das Projekt vorgestellt wird und über die Grundlagen sowie die Notwendigkeit von Natur- und Artenschutz informiert wird.
Mitgliedern der örtlichen Gemeinde, Studenten und Mitarbeitern der Forest Development Authority (FDA) werden zudem Schulungen in den Bereichen Feldvermessungstechnik, Interviewmethodik sowie Waldelefantenbiologie und -ökologie angeboten.
Durch diese Initiative erhielten bereits fünf Ranger der Forstentwicklungsbehörde und zwei Studenten eine intensive Ausbildung, um Felduntersuchungen durchführen zu können. Zusätzlich haben 69 lokale Gemeindemitglieder an Feldumfragen teilgenommen und wertvolle Fähigkeiten für den Natur- und Artenschutz erlernt.
Die Unterstützung lokaler Gemeinschaften ist deswegen von solch zentraler Bedeutung, da der Konflikt zwischen Menschen und Elefanten in Liberia eine ernsthafte Herausforderung darstellt. Fünf der acht befragten Gemeinden berichteten von Konflikten mit Elefanten. Die Minderung dieser Konflikte wird der Schlüssel sein, um die Unterstützung und das Engagement der lokalen Bevölkerung für den Elefantenschutz zu gewinnen.
ELRECO plant daher Maßnahmen zur Konfliktminderung, einschließlich der Schulung von Elephant Guards, mithilfe welcher dann Netzwerke von Personen gebildet werden können, um die Tiere zu überwachen.
Future for Elephants unterstützt den Einsatz von hauptsächlich liberianischen Feldassistenten für:
Das Training von Farmern und Kommunen in Konfliktlösungsstrategien bei Mensch-Elefanten-Konflikten zum besseren Schutz ihrer Felder und ihrer Ernte.
Einrichtung und Betreiben eines Testgebietes in einer der von Mensch-Elefanten-Konflikten betroffenen Kommunen zum Austesten der Effektivität der verschiedenen HEC-Lösungsstrategien unter kontrollierten Bedingungen
Detailliertere Elefanten-Populations-Surveys in ausgewählten Schlüsselhabitaten im Nordwesten zur Klärung von Gruppengrößen und Dynamik. Dabei werden hauptsächlich graduierte Studenten und Anwohner aus den jeweiligen Kommunen eingesetzt (z.B. als Facilitator, Hauptansprechpartner und Hilfsarbeiter für diverse Aktivitäten in den Kommunen oder als Spurenleser, Camp-Manager, Koch und Träger bei Surveys)