Gute und schlechte Nachrichten für Elefanten aus Panama
In Panama tagte die alle drei Jahre stattfindende Versammlung der 184 Vertragsstaaten des Cites (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora)-Artenschutzübereinkommens.
Ziel der Konvention ist es, den internationalen Handel mit wild lebenden Tieren und Pflanzen in der Art zu begrenzen, sodass das Überleben gefährdeter Arten gesichert ist.
Kontroverse Abstimmungen über den Schutzstatus der Elefanten
Leider erreichte der von uns unterstützte Antrag von Burkina Faso et.al, das internationale Handelsverbot für afrikanische Elefanten und Elefantenprodukte zu harmonisieren, indem auch die Populationen von Südafrika, Simbabwe, Botswana und Namibia in den CITES-Anhang I (den höchsten Schutzstatus) zurückgeführt werden, nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Damit wäre der Elfenbeinhandel dauerhaft verboten worden und es gäbe eine eindeutige und einheitliche Rechtsgrundlage für alle Elefanten. Die Populationen in Südafrika, Simbabwe, Botswana und Namibia bleiben auf Anhang II.
Andererseits wurde auch der Vorschlag Simbabwes, der den kommerziellen Handel mit Elfenbein und anderen Produkten afrikanischer Elefanten erneut hätte eröffnen können, abgelehnt, wodurch der derzeitige CITES-Schutz für Afrikas Elefanten aufrechterhalten wird. Der Vorschlag hätte im Erfolgsfall den Verkauf von Elfenbein aus den nationalen Lagerbeständen von Botswana, Namibia, Simbabwe und Südafrika ermöglicht. Ein ähnlicher Antrag wurde auf der vorangegangenen CITES-Konferenz 2019 in Genf abgelehnt.
Bisher unterliegt der Elfenbeinhandel einem Moratorium – seit 2008 darf kein Elfenbein mehr exportiert werden. Nach früheren Freigaben des Elfenbeinhandels waren Wilderei und illegaler Elfenbeinhandel eskaliert – ein unbefristetes Verbot ist erforderlich, um Gesetzeslücken zu schließen und den Elfenbeinhandel für immer zu beenden.
Monitoring von Elfenbeinhandel und Elefantenschutz
Einige wichtige Empfehlungen zu den Überwachungssystemen für die Wilderei und den Handel mit Elefanten wurden ebenfalls vereinbart, darunter eine weitere Prüfung der legalen Inlandsmärkte für Elfenbeinprodukte durch CITES, die die anhaltende Wilderei von Elefanten wegen ihrer Stoßzähne anheizen.
Handel mit lebenden wilden Elefanten
Während ein Vorschlag einer Gruppe von acht afrikanischen Nationen, ein völliges Verbot des Exports lebender, wild gefangener afrikanischer Elefanten in Zoos und andere Einrichtungen in Gefangenschaft einzuführen, nicht angenommen wurde, stimmte die CoP19 einem Moratorium (bis CoP20) für weitere Lebendexporte zu. In den kommenden Monaten wird über einen rechtlichen Rahmen verhandelt, was Afrikas Elefanten eine Pause vor dem grausamen Fang wilder Tiere und ihrem Export in Zoos verschafft.
Fonds zur Entsorgung von Elfenbeinbeständen
Kenias Vorschlag 66.2.2 zur „Etablierung eines Fonds, der den Arealstaaten bei nichtkommerzieller Entsorgung von Elfenbeinbeständen zugänglich ist“ sah die Bereitstellung von Ressourcen zur Unterstützung von Elefantenschutz- und Forschungsprogrammen sowie für Programme zur Sicherung des Lebensunterhalts und zur wirtschaftlichen Entwicklung vor. Er schlug die Einrichtung einer CITES-Arbeitsgruppe vor, um die Durchführbarkeit und Einzelheiten eines solchen Fonds zu untersuchen. Leider erhielt dieser Antrag keine Mehrheit.
Trophäenjagd und Listungskriterien
Es bleibt bei den über 1.000 Abschussgenehmigungen für Elefanten pro Jahr. Die Einfuhr von Jagdtrophäen fällt nicht unter den von CITES regulierten kommerziellen Handel, sondern gilt als privater Konsum (non commercial activity).
Eine äußerst kritische Initiative, die wiederum versuchte, die Aufnahmekriterien von CITES für bedrohte Tierarten zu ändern, wurde abgelehnt. Statt wirtschaftlicher Interessen bleiben wissenschaftliche Erhaltungskriterien entscheidend.
Unser Einsatz bei den Entscheidungsträgern
Wir haben in Vorgesprächen mit der deutschen CITES Delegation im Juli 2022 und der Umweltkommission der EU im Juli und September 2022 deutlich gemacht, warum wir die Anträge von u.a. Simbabwe auf erneuten Elfenbeinhandel ablehnen und den Antrag von Burkina Faso et al. unterstützen, der einen einheitlichen Schutzstatus aller Elefanten Afrikas auf Anhang I des Abkommens gewährleisten würde.
Unsere Kollegen vom Species Survival Network (SSN) haben unsere Interessen vor Ort in Panama entsprechend vertreten.
WEITERFÜHRENDE LINKS
Abstimmungs-Empfehlungen vom SSN: https://ssn.org/cop/cites-cop19/
Die Details hier: CITES CoP19 Anträge - Stellungnahme Future for Elephants
Mehr auch hier: Blutgrätsche im Artenschutz (Frankfurter Rundschau)
Future for Elephants setzt sich dafür ein, dass Elefanten in Freiheit, in ihrem natürlichen Lebensraum eine Zukunft haben. Wir kämpfen gemeinsam mit afrikanischen und asiatischen Partnern für ein dauerhaftes, weltweites Elfenbeinhandelsverbot und einen strengen gesetzlichen Schutz aller Elefanten. Future for Elephants unterstützt den Kampf gegen kriminelle Elfenbeinhändler, Wilderei und Korruption und co-finanziert Projekte, die ein friedliches Zusammenleben zwischen Elefanten und Menschen fördern.