Als Thailand mit 1.11.2021 die Grenzen für Touristen öffnete und das „Test-and-go“-System für Geimpfte einführte begann ich meine Reise in den Elephant Nature Park vorzubereiten. Die Abwicklung der Corona-bedingten Einreiseformalitäten am Flughafen in Bangkok war bestens organisiert sowie die Testung im Quarantäne-Hotel in Bangkok.
Bedingt durch COVID-19 musste ich zwei Jahre warten bis ich wieder in den Elephant Nature Park kommen konnte, um dort als Volontär bei den täglichen Arbeiten mitzuhelfen.
Und in diesen zwei Jahren hat sich sehr viel getan …
Während der Park geschlossen war, wurde viel renoviert und gebaut. So gibt es z. B. eine neue Unterkunft für Volontäre als auch eine neue Aussichtsplattform, die einen wunderschönen Ausblick in den Park bietet. Das neugebaute Cat-Kingdom musste vergrößert werden – es leben mittlerweile über 1.200 Katzen im Park. Etliche neue Hundeshelter mussten errichtet werden – 650 Hunde haben hier ihre neue Heimat gefunden.
Für die Elefanten wurde im Park ein weiterer Pool gebaut und viele Stellen geschaffen, wo die Tiere ein Schlammbad nehmen können. Der Park wurde umgestaltet und neue Schlafstätten sind entstanden, um die vielen Neuzugänge unterzubringen.
Einige davon muss man unbedingt hervorheben:
Eine unvergessliche Aktion fand im Juli 2020 statt – in einem Konvoi wurden sieben Elefanten in den Elephant Nature Park gebracht. Das hat es zuvor noch nie gegeben.
Oder die Befreiung von Tang Mo und San Mueang, die unter unwürdigen Bedingungen ihr Dasein in einem Zoo in Phuket fristeten und „Kunststücke“ für die Besucher zum Besten geben mussten.
Nicht zu vergessen Mae Mai, die vor dem Hungertod gerettet wurde. Bis auf die Knochen abgemagert und mit einem gebrochenen Hinterbein, war sie nicht in der Lage die Straße bergauf zu erreichen, geschweige denn auf einen LKW zu steigen. Man brachte sie durch den Fluss zum Elephant Nature Park. Man würde Mae Mai nicht wieder erkennen, hätte sie nicht ihre Beinbehinderung. Hier soll eine Beinprothese Abhilfe schaffen.
Mittlerweile leben auch drei Babys im Elephant Nature Park – Wan Mai, Pyi Mai und Chaba. Sie wurden gemeinsam mit ihren Müttern aus Trekking Camps gerettet. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man sieht, wie unbeschwert sie herumtollen, ihre Kindheit in vollen Zügen genießen können und bei ihren Müttern aufwachsen. Man wird niemals müde ihnen zuzusehen. Es leben nur wenige Elefanten im ENP deren Wille nie gebrochen wurde – diese drei gehören nun auch dazu.
Während meines Aufenthaltes wurde ich „Ohrenzeuge“ eines Neuzugangs. Am 24.12.2021 wurde ich mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. Lautes Trompeten, Grummeln, Quietschen war zu hören – eine Geräuschkulisse, die für Gänsehaut sorgte. Da wusste ich, dass Raya nun in ihrem neuen Zuhause angekommen war. Am späten Nachmittag durfte ich dann sehen, wie Raya ihre ersten Schritte in der Freiheit gemacht hat und wie sie ihrem Mahout folgte, der ihr immer wieder Bananen gereicht hat. Ein unbezahlbares und unvergessliches Erlebnis.
Mit Govind kam ein ca. 2 Monate altes verwaistes Wasserbüffel-Baby in den Park, um den man sich auch rührend sorgte. Anfangs gab es für ihn eine 24-Stunden-Betreuung, die mit voller Hingabe versuchte, die Mutterrolle zu übernehmen. Seit kurzem ist er Mitglied einer kleinen Herde.
Das Hands-off-Prinzip gibt es nicht nur am Skywalk sondern nun auch im gesamten Park.In der Vergangenheit durften Besucher und Volontäre die Elefanten füttern. Nun gibt es bei allen Unterständen Futtertröge, in die man das Futter hinlegt und so die Elefanten aus nächster Nähe beim Fressen beobachten kann. Somit besteht kein direkter Kontakt mehr zwischen den Besuchern und den Elefanten – das ist mehr als begrüßenswert.
Im Elephant Nature Park beherbergt zurzeit 111 Elefanten. Wie viele werden es bei meinem nächsten Aufenthalt sein? Dass ich wiederkomme, steht außer Frage – hoffentlich schon bald.
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