Anfang Oktober 2024 wurde der Elephant Nature Park (ENP) von einer noch nie da gewesenen Flutwelle überrollt. Diese Horror-Tage sind die schwärzesten Tage in der Geschichte des Parks.
Unter Einsatz ihres Lebens haben die Menschen Tag und Nacht daran gearbeitet, die Tiere in Sicherheit zu bringen - das waren 126 Elefanten, an die 800 Hunde, über 1.000 Katzen, zahlreiche Wasserbüffel, Kühe, Schweine, Ziegen und viele mehr.
Als die Flutwarnung ausgesprochen wurde, hat man sofort mit der Evakuierung der Elefanten, deren Standort kritisch war, in höhere Lagen begonnen. Das es so schlimm kommt, konnte keiner erahnen. Die Flutwellen haben völlig unerwartet das komplette Gebiet überflutet.
Das Wasser stieg unaufhörlich. Doch man ließ nichts unversucht, die Elefanten, die sich noch in ihren Schlafstätten aufgehalten haben, zu befreien. Die Tore ließen sich nicht öffnen, weil sich viel Schlamm gebildet hat. Dank des unermüdlichen Einsatzes der Rettungskräfte unter äußerst widrigen Bedingungen konnte man glücklicherweise alle noch eingeschlossenen Tiere freibekommen und in Sicherheit bringen. Nicht zu vergessen, dass der Park etliche Elefanten mit körperlicher Beeinträchtigung als auch blinde Elefanten beherbergt. Die Rettung war eine Leistung, die man nicht genug honorieren kann, denn die Dickhäuter haben verständlicherweise entsprechend panisch auf diese Ausnahmesituation reagiert.
Fassungslos musste man feststellen, dass zwei Elefanten vermisst werden. Am darauffolgenden Tag kam die Hiobsbotschaft, dass sie auf äußerst tragische Weise Opfer der Flut wurden.
Die 16jährige Faa Sai war als liebenswerter Sturkopf bekannt. Als das Wasser stieg, hat Faa Sai den Fluss zwar verlassen, ging aber wieder hinein, weil sie ihre Freunde rufen hörte. Als sie ihre Herde erreichte, ging sie weiter, weil sie die Schreie einer anderen Herde hörte. Man vermutet, dass sie von einem Baumstamm getroffen wurde und daraufhin ohnmächtig wurde, bevor sie vom Wasser weggespült wurde.
Die 38jährige Ploy Thong war blind. Trotzdem lebte sie harmonisch in ihrer Herde, die sie liebevoll durch den Park führte und für ihre Sicherheit sorgte. Tragischerweise verlor Ploy Thong ihre Familie während der Überschwemmung und wurde trotz der unermüdlichen Bemühungen ihres Pflegers vom reißenden Fluss mitgerissen.
Der Park wurde komplett verwüstet, auch die Unterkünfte sind unbewohnbar geworden, da sie voll mit Schlamm sind bzw. von der Wucht des Wassers zerstört wurden.
Als das Wasser zurückging, hat man sofort mit den Aufräumungsarbeiten begonnen. Zahlreiche thailändische Helfer kamen und packten kräftig mit an. Erschwerend kam dazu, dass es kein fließendes Wasser und keinen Strom gab. Die Zerstörung ist so massiv, dass man zusätzliche Kräfte braucht, um den Park wieder in Ordnung zu bringen.
Oberste Priorität hat dabei die Wiederherstellung der Gehege und Unterkünfte für die Tiere. Nach etwa einer Woche konnten schon die ersten Elefanten wieder in den Park zurückkehren.
Trotzdem wird es Monate dauern, den Elephant Nature Park in all seiner Schönheit wieder herzustellen.
(Fotokredit: SEF)